Am 21.09.2021 wurden für diese beiden Stolpersteine in der Parkstraße 24 verlegt. Siegfried Meyer, jüdischer Herkunft, hatte als wohlhabender Schiffsobersteward die Villa in der Parkstraße im Februar 1933 gekauft und wohnte seitdem dort mit Frau und Schwiegermutter. Die Nazis drangsalierten das Ehepaar beständig, so dass sie sich 1937 entschlossen, die Villa zu verkaufen und in Hamburg unauffällig untertauchen zu können.
Die Verfolgungen wurden dort jedoch genauso fortgesetzt. In der verzweifelten Situation riet ihnen ihr Nachbar, ein Landgerichtsdirektor im Ruhestand, zum Schein eine Scheidung einzureichen. Das war 1943 und man dachte, das könne sich hinziehen und Hitler könne nicht mehr lange an der Macht bleiben. Doch die Nazis setzten umgehend am Hochzeitstag der beiden einen sogenannten Sühnetermin fest, um die Scheidung zu vollziehen.
Das hätte für Siegfried Meyer die sofortige Deportation bedeutet. So nahm er sich an dem Morgen des Termins mit einem Barbiturat im Alter von 61 Jahren das Leben. Die Ehefrau floh kurz darauf wegen der massiven Bombenangriffe nach Heidelberg. In der Auseinandersetzung um Wiedergutmachung versuchten deutsche Gerichte ihr zu unterstellen, sie habe ihren Mann selbst in den Tod getrieben. Man begann das tatsächlich zu recherchieren.
Doch nach jahrelangen Verfahren bis 1957 musste Lucie Meyer entschädigt werden. Aufgrund des hohen Einkommens ihres Mannes wurden erhebliche Zahlungen geleistet. Noch jahrelang rechnete man ihr zu hohe Auszahlungen vor und erstritt Rückzahlungen. Lucie Meyer verstarb 1984 kurz nach ihrem 97. Geburtstag.